Simulation einer Fantasy-Welt
Der erste Beitrag in diesem Blog bietet Ausführungen zu einem Teil der gezeigten Bilder. Wer die Bilder im Fantasy-Bereich gesehen hat, möchte möglicherweise auch ein paar Informationen zum Hintergrund der Welt Magira. Wer weitere Informationen zu Follow und Magira erhalten möchte, kann sich gerne an den Eigner dieser Webseite wenden.
Lange bevor Fantasy ein in Deutschland etabliertes und respektiertes Genre war, fanden sich 1966 ein paar Enthusiasten (heute nennt man sie neudeutsch Fans) zusammen, die einfach nur spielen wollten. Aus dem reinen Brettspiel entwickelte sich der Gedanke, diese Spielwelt mit Leben zu erfüllen.
Waren es vormals junge Studenten, die sich hier versammelten, ist Follow heute eine bunte Mischung aus vielen Berufs- und Altersgruppen. Nach so vielen Jahrzehnten ist es nicht verwunderlich, dass auch Kinder in dritter Generation dabei sind und – wie ihre Eltern oder Großeltern – ihren Spaß finden. Auf dem Fest der Fantasie tummeln sich viele Familien mit ihren Kindern.
Fantasy war damals etwas, was meist aus dem englischsprachigen Raum zu uns kam. Was macht man, wenn man dieses Thema nicht nur als Buch, Film oder Spiel konsumieren möchte, sondern selbst gestaltend tätig werden will? Nun, man baut sich ganz einfach eine eigene Welt. Tolkiens Mittelerde war sicherlich eine Inspiration, die Welt Magira ist aber viel umfangreicher. Anleihen nahm man dabei in der realen Geschichte, aber auch in Sagen und Mythen der Völker. Dazu kamen viele eigene Gedanken.
Der „Herr der Ringe“, von J.R.R. Tolkien, das meistgelesene Buch nach der Bibel, so wird es jedenfalls gerne behauptet, prägte neben Werken wie Conan, lange Zeit die Vorstellung von Fantasy. Helmut W. Pesch, ein Follower, schrieb eine Doktorarbeit mit dem Titel „Fantasy: Theorie und Geschichte einer literarischen Gattung“, brachte u.a. eine Anthologie mit dem Titel „J.R.R. Tolkien: Der Mythenschöpfer (1984)“ sowie „Das große Elbisch-Buch“ heraus, übersetzte viele Bücher ins Deutsche oder lieferte Illustrationen und Karten zu den Büchern. Fantasy ist also gleichzeitig ernsthaft und mit viel Spaß zu betreiben. Schön ist es, wenn man beides miteinander verbinden kann. Von Anfang an waren es gleichermaßen begeisterte Amateure und Profis (Autoren, Lektoren, Übersetzer, Illustratoren …), die das gemeinsame Interesse an der Fantasy verband.
Die Welt Magira
Die Welt Magira liegt unter anderem dem Rollenspiel Abenteuer in Magira und einem Romanzyklus von Hugh Walker zugrunde. Das „Ewige Spiel“, eine kontinuierliche Spielrunde des Strategiespiels Armageddon, spielt ebenfalls auf dieser Fantasy-Welt. In seiner Anfangszeit hatte auch das deutsche Rollenspielsystem Midgard seinen Weltenhintergrund auf Magira.
Ursprünglich bestand Magira aus mehreren Kontinenten, die um ein Binnenmeer herum angeordnet und vom Endlosen Ozean umgeben sind. Die Welt enthielt viele Länder und Kulturen, die unterschiedlichen Vorbildern aus Antike und Mittelalter nachempfunden sind. Dabei entspricht die geografische Anordnung der einzelnen Länder auf dem Urkontinent Magira in groben Zügen der geografischen Anordnung der Vorbildkulturen in der realen Welt. So liegt beispielsweise das dem frühmittelalterlichen Britannien ähnliche Land Albyon im Nordwesten Magiras, so wie das reale Britannien im Nordwesten der im Mittelalter bekannten Welt liegt. (Direkt benachbart liegt das Reich Chryseia, welches eine Mischung aus griechischer Mythologie und der Geschichte Byzanz darstellt. Hier ist das Volk der Atsingari unterwegs.). Aufgrund der Vergrößerung des Vereines und immer neuer Kulturen wurden im Laufe der Jahrzehnte mehrere weitere „Welten“ hinzugefügt, die über den „Endlosen Ozean“ miteinander verbunden sind. So gibt es die Yddia oder „Westliche Welt“, die Estliche sowie eine kleinere aus vielen Inseln bestehende „Randwelt“ und einen Pol. Die Nähe zu realen irdischen Vorbildern wurde dabei immer mehr verlassen, inzwischen existieren auf der Welt Magira auch Zwergenreiche, Elfenwelten, geflügelte Humanoide, finstere Horden, Gestaltwandler u.v.m. (Quelle: Wikipedia)
Follow, also die „Fellowship Of The Lords Of The Lands Of Wonder“, war die erste Gruppierung im deutschsprachigen Raum, die eine umfangreiche Beschäftigung mit dem Thema Fantasy und die Simulation einer Fantasy-Welt in Angriff nahm.
Die Vielzahl an Möglichkeiten, Teil dieser Simulation zu sein, bietet für jeden Fantasy-Fan seine ökologische Nische. Die Welt Magira wird nicht nur in den Köpfen mit Leben erfüllt. Die einen bilden einen Teil der geschichtlichen Entwicklung der Welt auf mehreren großen Spielplatten im „Ewigen Spiel“ ab. Andere schreiben gerne Geschichten oder Gedichte, komponieren Lieder. Wieder andere zeichnen oder schneidern gerne. Das Leben in dieser Welt wird aber nicht nur im Großen beschrieben. So verteilen sich die Mitglieder auf die verschiedenen Kulturen, in denen sie dann einen einzelnen Charakter (manchmal auch mehrere) darstellen. Aus der Interaktion im Kleinen, wie im Großen, entsteht das bunte dynamische Leben auf Magira.
„Simulation“ hört sich dröge an? Das mag sein, dahinter steckt aber eine Menge: Spiel, Schreiben, Zeichnen, Tabletop, Charakterdarstellung, Gewandung, Tanz, Gesang, Bogenschießen, Pömpel, Pöppel, buntes Treiben, geselliges Beisammensein und vieles mehr. Vor allem auch: eine Menge Spaß.(Quelle: follow.de)
Gegründet von Studenten, die heute noch als gestandene Väter und Großväter mit dabei sind, bietet Follow mehreren Hundert Mitgliedern jeglichen Alters die Möglichkeit in eine Fantasiewelt einzutauchen und in ihrer Freizeit diese Welt zu gestalten.
Fellows (wie sich die Mitglieder Follows nennen) verstehen sich nicht als Realitätsflüchtlinge, sondern sehen in der Beschäftigung mit Magira eine Möglichkeit, ihre Kreativität auszuleben und ihre Freizeit jenseits von Fernsehen und passivem Konsum zu gestalten, und auch als Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten intensiv mit realen Kulturen auseinander zu setzen.
Eine Vielzahl von Hobby- (und Profi-)Schreibern (und Illustratoren, Übersetzern …) erdenkt seiten- und bücherweise die Geschichte der Welt Magira, füllen alle drei Monate über vierhundert Seiten der Vereinspublikation „FOLLOW“. (Quelle: Follow-Infoheft 2010 des FC-e.V.)
Von der Publikation Follow sind inzwischen 455 Ausgaben erschienen sind. Jede Gruppe hat aktuell 30 Freiseiten, auf denen sie ihre individuellen Beiträge zur eigenen Kultur oder zur Interaktion mit anderen veröffentlichen können. Dazu kommt noch ein Extra-Bereich mit Kurzgeschichten. Wenn jede Ausgabe im Schnitt 20 Millimeter dick ist, dann ergäbe dies inzwischen einen Bücherstapel von fast neun Metern Höhe.
Treffen
Mehrere hundert Leute eines Vereins, die sich in ganz Deutschland (und auch ein paar in Österreich) verteilen, wollen sich natürlich auch persönlich sehen. Dies geschieht auf den vielen kleineren Treffen an Wochenenden während des Jahres und einmal im Jahr beim sog. Fest der Fantasie, welches eine Woche dauert. 2020 und 2021 konnte dieses Fest aus bekannten Gründen nur virtuell stattfinden.
Den Höhepunkt des Con-Jahres bildet das Fest der Fantasie. Nicht selten nimmt die ganze Familie teil, Kinder werden schon früh eingebunden und erleben eine Gemeinschaft, wo Herkunft und Beruf wenig zählen und das Miteinander und das Ausüben des gemeinsamen Hobbys im Vordergrund steht.
Das Fest wird von Freiwilligen durchgeführt und organisiert. Oft übernehmen Clans die Aufgabe gemeinsam. Ort der Veranstaltung ist meist eine Jugendherberge – manchmal sogar eine Burg – irgendwo in Deutschland, in Österreich und ab und zu in Schweden.
Weder das Fest der Fantasy noch die anderen Follow-Cons sind zu verwechseln mit sogenannten LARPs. Follow ist kein Veranstalter von In-Time-Events. Es gibt auf dem Fest den „Marsch“, Follows Variante des Live-Rollenspiels – aber wer etwas mit dem Drachenfest oder anderen großen LARP-Veranstaltungen vergleichbares sucht, der wird hier nicht fündig.
Wohl aber der, dem Regelwerke nicht so wichtig sind, und der, der engagiert, aber entspannt für eine Weile in eine andere Rolle schlüpfen will. Gewandet und mit viel Engagement ziehen Völkerscharen los, um die von den Veranstaltern erdachten Aufgaben zu meistern – meist mehr mit Geschicklichkeit, Intelligenz und Schlagfertigkeit als mit Waffen.
Die Zeremonien sind der Höhepunkt des Festes, hier versammeln sich am Freitagabend alle Anwesenden in ihren besten Gewändern, um den Darbietungen der anderen Völker zu folgen, Proklamationen zu hören, die Würdenträger zu feiern, (Quelle: Follow-Infoheft 2010 des FC-e.V.)
- Download: Follow-Infoheft 2010 des FC-e.V
- Download: Kulturbeschreibung der Atsingari (wer mehr dazu wissen möchte, kann mich, also den Seitenbetreiber, gerne fragen…)
- LINK: Fantasy-Club e.V.: Der Fantasy-Club e.V. ist der „Service-Verein“ von Follow.
- LINK: Follow
- LINK: vielfältige Informationen zum Armageddon-Spiel gibt es beim Arma-Blog