Das Schöne an der Fantasy und speziell der Fantasy-Fotografie ist die Möglichkeit, immer wieder einen Eintopf aus allen möglichen Kunstgattungen als Vorbild für Motiv-Idee nutzen zu können. Vintage-Bilder machen im Grunde genommen nichts anderes, wenn sie sich nicht alleine auf den technischen Vintage Look beschränken.
Nun ist der Rückgriff auf alte Epochen nichts Neues. Die Klassik nutzte gerne Elemente der griechischen und römischen Antike. Renaissance, Barock und Neoklassizismus machten es nicht anders. Die Romantiker wandten sich dagegen bewusst von der Antike als Vorbild ab. Sie erfreuten sich an fantastischen und traumhaften Inhalten, insbesondere der Sagen- und Mythenwelt des Mittelalters bis zur barocken Mystik. Kleidung, Natur und Architektur bieten erkennbare Stereotypen, die immer wieder gerne genutzt werden. In der Fantasy, wie wir sie heute kennen, gibt es keine Grenzen mehr. Hier wird alles immer wieder aufs Neue kombiniert. Nicht ohne Grund sind die Ideale des Klassizismus Gleichmaß und Harmonie, die sich in rationaler Nüchternheit, Sachlichkeit und Strenge zeigen. Die Bilder in dieser „Vintage Porträt-Galerie“ zeigen teilweise diese Elemente.
Wer einen Vintage-Look für seine Fotos einsetzt, greift nicht nur auf Inhalte der fernen Vergangenheit (im Regelfall der Zeit, in der sich die Fotografie entwickelte) zurück, sondern wählt bewusst den Look, der sich aus der „unvollkommenen“ der Technik der analogen Fotografie ergab und ihr so einen oft unverwechselbaren Stempel aufdrückte. In der Frühzeit der Fotografie wurden gerne Kulissen und/oder gemalte Hintergründe genutzt, um den fotografischen Sprung in eine fantasievolle Antike zu wagen.
Heute ist es mit digitalem Composings technisch kein Problem, ein Foto zu erstellen und dieses per Computer mit einem beliebigen Hintergrund zu versehen. Während früher Fotografen viele gemalte Fotohintergründe besaßen, genügt heute ein einfarbiger, meist neutral grauer Hintergrund. So wird das Freistellen der fotografierten Person fast zum Klacks. Sie anschließend mit einem beliebigen Hintergrund zu versehen, ist dank moderner Technik und eigener Fantasie kein Ding der Unmöglichkeit.
Die Bilder dieser Galerie sind alle das Ergebnis einer KI-Software, wobei ich bewusst nicht Midjourney nutze, sondern Stable Diffusion, weil ich dies auf meinem Computer nutzen kann und damit völlig unabhängig bin.
Thematisch liegt der Schwerpunkt der hier gezeigten Vintage-Bilder in einem Rückgriff auf antike griechisch anmutende Kleidung vor einem ausschließlich gemalten Hintergrund, über die Nutzung einzelner Requisiten bis zu dreidimensionalen, fast realistisch anmutenden Räumen.
All diese Bilder zeigen, wie einfache Posen vor einem schlichten Hintergrund zu schönen Ergebnissen führen. Die Reduktion auf „einfache gemalte“ Hintergründe ist also nicht von Nachteil. Es muss nicht immer ein kompliziertes Composing sein, welches ansprechende Ergebnisse ermöglicht. Stark zurückgenommene Posen machen es auch der fotografierten Person einfach, sich fotografieren zu lassen. Wer mag schon Anweisungen nachkommen, bei denen Mann/Frau sich nicht wohlfühlen? So sind die Bilder auch als Anschauungsmaterial zu verstehen. Ein Blick auf die Bilder macht es einfacher, eine passende Pose für sich selbst nachzuvollziehen.
Gerade die griechisch anmutende Gewandung ist relativ einfach herzustellen. Im Prinzip braucht es „nur“ einen Stoff, der gut fällt und sich an den Körper anpasst. Dieser kann beliebig drapiert werden. Komplizierte Schneiderarbeiten sind nicht notwendig.