Steampunknoptikum auf Eiswerder mit den Inselspinnen
Eine kleine Zeitreise in Berlin-Spandau
Die Künstlerwerkstatt Galerie Inselspinnen auf der Insel Eiswerder (Eiswerderstr. 15, Kunsthalle 12, 13585 Berlin) lädt seit einigen Jahren zum Steampunknoptikum. Wer Jule Verne gelesen hat, kann sich ein wenig vorstellen, wohin die Zeitreise in Spandau dabei geht. Was bei Verne ein Blick in eine unbekannte Zukunft war, ist beim Steampunk der Blick in eine alternative Vergangenheit.
Gegenseitiger Austausch und Kommunikation sind die Basis für die Kreativität der Inselspinnen. Es gibt keine einzelnen Ateliers, in denen jeder für sich allein arbeitet. In der großen Bootshalle hat jeder seinen eigenen Bereich, steht aber durch die offene Konzeption stets in Verbindung mit den anderen Künstlern. Klar ist, dass dadurch eine enge und familiäre Bindung entstanden ist, die die Kulturschaffenden der Inselspinnen verbindet. Gemeinsame Projekte, in der jeder seine eigenen Ideen einbringt, fördern weiterhin das gemeinschaftliche künstlerische und kreative Schaffen.
Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit, ein paar der Gäste des Steampunknoptikums zu fotografieren. Das Ergebnis wird sich nach und nach in der Steampunk-Galerie wiederfinden.
Galerie Inselspinnen
- Eiswerderstraße 15
- 13585 Berlin
- www.facebook.com/galerie.inselspinnen
- www.facebook.com/berlinsteams
Steampunk
Steampunk, ein Kind des 20. Jahrhunderts, ist eine Spielart der Science-Fiction. Dabei werden unterschiedlichste Elemente miteinander verknüpft. Eine wichtige Inspirationsquelle ist das Zeitalter der Dampfmaschinen, des 19. Jahrhunderts. Die genutzte Technologie hat immer einen deutlichen Retro-Touch. Historisch bedient sich der Steampunk einer alternativen Geschichte der viktorianischen Ära oder des amerikanischen „Wilden Westens“. Dazu können Facetten von Fantasy, Horror, historischer Fiktion oder spekulativer Fiktion einfließen. Der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt, so dass im japanischen Steampunk auch inhaltliche Verknüpfungen mit Manga und Anime entstanden sind.
Steam steht für das Zeitalter des Dampfes und der Punk ist ein Begriff für die fantasievolle Freiheit, die man sich in diesem Hobby nimmt. Grenzen bekommt diese Freiheit dann, wenn auf Veranstaltungen der Zeitreiseausweis gefordert wird. Da kennen die Kontrolleure keinen Spaß. 😉
Zu den bekannten kulturellen Zeitlinien kommen immer wieder neue hinzu. Neben dem Wild-West und viktorianischem Setting gibt es den moderneren Dieselpunk, der zeitlich in die 1930er Jahre anzusiedeln ist, dem Tesla-Punk, der die Erfindungen und Gedanken des Erfinders, Elektroingenieurs und Physikers in den Mittelpunkt stellt. Nikola Tesla widersprach der Theorie, dass Atome aus kleineren subatomaren Teilchen bestehen; er meinte, dass es kein Elektron gibt, das eine elektrische Ladung erzeugt. Er war der Überzeugung, dass Elektronen, wenn sie überhaupt existierten, ein vierter Materiezustand oder „Subatome“ wären; diese nur in einem experimentellen Vakuum existieren könnten und diese nichts mit Elektrizität zu tun hatten. Tesla war davon überzeugt, dass Atome unveränderlich seien. Er glaubte an ein Konzept aus dem 19. Jahrhundert; an einen allgegenwärtigen Äther, der elektrische Energie übertrug. Dieser Äther ist ein weiteres wichtiges Element im Steampunk. Noch einmal etwas moderner ist der Atompunk, der dann schon in den 1950er Jahren angesiedelt ist.
Im Steampunk finden viele künstlerische Einflüsse zu einer ganz besonderen Ästhetik zusammen, die sich in der aufwändig, oft selbstgeschneiderten Kleidung, den fantasievollen technischen Objekten und auch dem sonstigen dekorativen „Beiwerk“ zeigen. Ein Augenschmaus ist dies allemal.